Was Bewerber bei einem Einstellungsgespräch stört

Es herrscht Mangel an Arbeitskräften. In vielen Branchen ist es schwierig, qualifiziertes Personal zu finden. Deswegen sollte man davon ausgehen, dass Unternehmen alles daran setzen, einen guten Eindruck bei den Bewerbern zu hinterlassen. Dazu gehört auch ein professionelles Einstellungsgespräch. Leider haben Studien nachgewiesen, dass in diesem Bereich viel schiefgeht.

Die 2 schlimmsten Ärgernisse

Intelligence Group hat über 3.000 Bewerber (m/w) mit verschiedenen Ausbildungsniveaus gefragt, was sie bei Bewerbungsgesprächen am meisten gestört hat. Befragte aller Ausbildungsniveaus bewerteten 2 Dinge als am ärgerlichsten: ein hektisches Gespräch und mangelndes Interesse des Gesprächspartners. Bei den anderen Antworten gab es deutliche Unterschiede. Beispielsweise ärgern sich Bewerber mit einem Abschluss des berufsbildenden Sekundarunterrichts mehr als der Durchschnitt über unangemessenen Sprachgebrauch und weniger als der Durchschnitt über einen schlecht vorbereiteten Gesprächspartner. Letzteres gilt in geringerem Umfang auch für Bewerber mit einem Fachoberschulabschluss. Diese ärgern sich überdurchschnittlich darüber, dass der Gesprächspartner zu spät kommt und sie häufig unterbrochen werden. Fachhochschul- und Hochschulabsolventen finden einen schlecht vorbereiteten Gesprächspartner überdurchschnittlich ärgerlich. Hochschulabsolventen ärgern sich außerdem überdurchschnittlich darüber, dass nicht deutlich erklärt wird, wie das Bewerbungsverfahren weiter verläuft. Fachhochschul- und Hochschulabsolventen stören sich nicht so sehr daran, wenn der Gesprächspartner zu spät kommt.

Was stört Sie bei einem Einstellungsgespräch? Berufsbildender Sekundarunterricht Fachoberschule Fachhochschule Hochschule/Universität
Schlechte Vorbereitung des Gesprächspartners 23% 32% 45% 45%
Mangelndes Interesse des Gesprächspartners 37% 45% 51% 54%
Klingelndes Telefon des Gesprächspartners 28% 25% 25% 21%
Zuspätkommen des Gesprächspartners 30% 34% 27% 25%
Kein Blickkontakt 27% 29% 29% 23%
Häufig unterbrochen werden, wenn ich rede 35% 37% 34% 31%
Unangemessener Sprachgebrauch des Gesprächspartners 25% 19% 21% 22%
Hektisches Gespräch 54% 53% 50% 51%
Keine Möglichkeit, Fragen zu stellen 30% 30% 28% 33%
Keine deutliche Erklärung, wie das Bewerbungsverfahren weiter verläuft 30% 35% 33% 39%

Quelle: Intelligence Group, 2019

 

Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Es gibt auch bemerkenswerte Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Bewerbern. Frauen ärgern sich ungemein über einen unangemessenen Sprachgebrauch, während Männer sich überdurchschnittlich darüber ärgern, wenn der Gesprächspartner versucht, sie zu beeindrucken. Frauen ärgern sich auch mehr als Männer über mangelndes Interesse des Gesprächspartners sowie darüber, dass sie häufig unterbrochen werden, dass nicht klar ist, wie es nach dem Bewerbungsverfahren weitergeht und dass kein Blickkontakt hergestellt wird.

Quelle: Intelligence Group, 2019

Schwerpunkte pro Altersgruppe

Wenn man die Befragten in Altersgruppen einteilt, werden besonders deutliche Unterschiede sichtbar. Mit Ausnahme der Kategorie 50+ umfassen die Gruppen jeweils fünf Jahre. Die Altersgruppen 20 – 24, 25 – 29 und 30 – 34 weichen relativ wenig vom Durchschnitt ab. Ganz anders die jüngsten Altersgruppe von 15 – 19 Jahren. Die Befragten aus dieser Gruppe ärgern sich überdurchschnittlich darüber, dass sie häufig unterbrochen werden, dass nicht klar ist, wie es nach dem Bewerbungsverfahren weiter geht und dass sie keine Möglichkeit bekommen, Fragen zu stellen. Es stört sie allerdings viel weniger als den Durchschnitt, dass der Gesprächspartner schlecht vorbereitet ist, zu spät kommt, keinen Blickkontakt herstellt oder das Telefon während des Gesprächs klingelt.

Die Altersgruppen von 35 – 39 und von 40 – 44 ärgern sich besonders über ein hektisches Gespräch und eine schlechte Vorbereitung. Die Gruppe von 40 – 44 reagiert außerdem am sensibelsten auf das Zuspätkommen des Gesprächspartners. Sie beschwert sich allerdings weniger über mangelndes Interesse. Bei der Gruppe von 45 – 49 sorgen ein klingelndes Telefon und das Vermeiden von Blickkontakt für überdurchschnittlichen Ärger. Der letzte Punkt trifft auch auf die über 50-jährigen zu, die sich außerdem besonders über vermeintlich mangelndes Interesse ärgern. Sie finden es dahingegen weniger ärgerlich, wenn sie häufig unterbrochen werden. Die Gruppe von 45 – 49 ärgert sich weniger als der Durchschnitt über ein hektisches Gespräch und Undeutlichkeit über die weitere Vorgehensweise.

Was stört Sie bei einem Einstellungsgespräch? 15-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50 Jahre und älter
Schlechte Vorbereitung des Gesprächspartners 28% 33% 35% 33% 40% 40% 32% 38%
Mangelndes Interesse des Gesprächspartners 46% 47% 46% 43% 43% 40% 47% 51%
Klingelndes Telefon des Gesprächspartners 17% 16% 20% 25% 24% 26% 36% 27%
Zuspätkommen des Gesprächspartners 25% 28% 29% 30% 32% 36% 34% 29%
Kein Blickkontakt 21% 26% 24% 24% 24% 29% 34% 32%
Häufig unterbrochen werden, wenn ich rede 41% 38% 35% 35% 32% 37% 39% 29%
Unangemessener Sprachgebrauch des Gesprächspartners 27% 23% 19% 20% 21% 23% 19% 20%
Hektisches Gespräch 51% 52% 52% 51% 57% 57% 47% 50%
Keine Möglichkeit, Fragen zu stellen 35% 34% 31% 28% 27% 33% 24% 31%
Keine deutliche Erklärung, wie das Bewerbungsverfahren weiter verläuft 49% 37% 36% 35% 33% 34% 28% 32%

Quelle: Intelligence Group, 2019

 

Verbesserungspunkte

Unternehmen können ihre Bewerbungsgespräche noch wesentlich verbessern. Es ist sinnvoll, dabei konkret die Aspekte zu berücksichtigen, die für den Bewerber je nach Geschlecht, Ausbildungsniveau und Alter besonders wichtig sind. Grundsätzlich sollte man sich ausreichend Zeit für das Gespräch nehmen und dem Bewerber Interesse entgegen bringen.

Frühlingsangebot - erhalten Sie 2 Monate Giant gratis

Möchten Sie wissen, wo sich Ihre Zielgruppe aufhält, was sie motiviert und wie Sie sie effektiv ansprechen können? Unser Giant-Dashboard gibt Ihnen die nötigen Einblicke, um Ihre Rekrutierungsstrategie zu stärken.

Frühlingsaktion: Schließen Sie vor dem 15. Mai ein Jahresabonnement ab und erhalten Sie 2 Monate gratis!